2. Warum Versicherungsberatung unabhängig sein sollte
Gerade bei wichtigen Entscheidungen wie der Kündigung einer Lebensversicherung sollte man sich unabhängig beraten lassen. Eine Kündigung führt in der Regel dazu, dass man viel Geld und seine Risikoabsicherung verliert. Eine objektive Einschätzung zu Ihrem Vertrag kann Ihnen nur jemand geben, der direkt von Ihnen vergütet wird und so Ihre Interessen vertritt.
Nicht jeder Anbieter, der mit einer unabhängigen Beratung wirbt, berät auch tatsächlich objektiv. Wenn ein Anbieter für seine Leistungen Provisionen von Versicherungsunternehmen erhält, wird er verständlicherweise nicht nur die Interessen seiner Kunden im Blick haben.
Versicherungsmakler und andere Produktverkäufer locken gerne mit dem Angebot einer kostenlosen Beratung. Für Kunden hört sich das erst einmal attraktiv an. Sieht man sich allerdings genauer an, wie solche Anbieter Ihr Geld verdienen, erkennt man schnell, dass die scheinbar kostenlose Beratung einen Haken hat.
Ein Versicherungsvermittler (Versicherungsmakler oder Versicherungsvertreter) erhält in der Regel nur dann eine Vergütung in Form einer Provision oder Courtage, wenn er seinen Kunden erfolgreich Versicherungen verkauft oder verhindert, dass die bestehenden Versicherungen gekündigt werden.
Provisionen werden bei Versicherungsmaklern als Courtage bezeichnet. Größere Versicherungsmakler haben häufig die Möglichkeit, mit den Versicherungsgesellschaften individuell die Höhe der Courtage zu verhandeln. Kunden haben keinen direkten Einfluss auf die Höhe der Courtage, müssen diese aber über ihre Beiträge bezahlen.
Das Interesse eines Vermittlers an einer möglichst hohen Provision bzw. Courtage und die sinnvollste Empfehlung für den Kunden stehen häufig im Widerspruch zueinander. Für Kunden besteht daher die große Gefahr, für eine schlechte und provisionsgesteuerte Beratung viel mehr Geld zu bezahlen als bei einer unabhängigen Beratung.
Natürlich möchte jeder Versicherer, dass die Kunden möglichst lange in ihre Verträge einzahlen um Gewinne zu machen. Aus diesem Grund zahlen Versicherungsunternehmen im Hintergrund Provisionen und Courtagen an Versicherungsvermittler wenn laufend Beiträge in einen Vertrag gezahlt werden. Durch solche und ähnliche Provisionsmodelle werden die Empfehlungen von Versicherungsvermittlern zum Nachteil der Kunden beeinflusst.
Regelmäßig geraten Versicherungsmakler und Versicherungsvertreter dabei in einen Interessenkonflikte zwischen ihrem persönlichen Interesse an einer möglichst hohen Vergütung und den Bedürfnissen ihrer Kunden.
Würden Sie zu einem Steuerberater gehen, der vom Finanzamt bezahlt wird und eine höhere Provision erhält, wenn Sie möglichst lange möglichst hohe Steuern bezahlen?
Es ist offensichtlich, dass bei dieser Art der Vergütung die Empfehlung eines scheinbar unabhängigen Beraters nicht immer auf das beste Vorgehen, sondern auch auf das Vorgehen mit der höchsten Provision bzw. Courtage fallen kann.
So lässt sich auch erklären, warum immer wieder viel zu teure und unnötige Versicherungen nicht gekündigt werden.